Archiv für März 2011

Die geklaute Cloud

Die technischen Möglichkeiten der modernen Welt liebe ich. Ich gehöre zu den Erstnutzern von Bürocomputern, habe keine Angst vor Bits und Bytes, fotografiere selbstverständlich digital und bewege mich im Web 2.0 entspannt, regelmäßig und erfolgreich. Als die Cloud kam, wurde ich wach: Das will ich auch. Auf alles von überall immer zugreifen können. Geil.

Ich begann, meinen Computer zu entschlacken. Alle Dateien, an denen ich arbeitete, verlagerte ich auf ein virtuelles Laufwerk im Netz. Archive wanderten in virtuelle Ablagesysteme. Programme liefen, wenn irgend möglich, nur noch im Browser als Internetanwendung. Das meiste war umsonst, gelegentlich gab es geringe Kosten. Eine rasend schnelle Internetverbindung verwandelte mein kleines Büro in eine global vernetzte Schaltzentrale. Mein Schreibtisch war aufgeräumt, keine Festplatten standen mehr im Weg – wie herrlich war das Leben mit der Cloud. Weiterlesen →

Jacobs Recht auf ein Schicksal

 
 
 
 

Das Cover des neuen Buches von Catalin Dorian Florescu

Das Cover des neuen Buches von Catalin Dorian Florescu

Zum fünften Buch von Catalin Dorian Florescu „Jacob beschließt zu lieben“ – Eine Leseempfehlung

„In jedem Sturm steckt ein Teufel.“ Wie ein Sturm ist dieses Buch. Auch in ihm steckt ein Teufel, tummeln sich Dämonen, schlägt das Schicksal zu, indem es sich des Menschen bedient.

Aber auch die Liebenden gibt es, die Beschützer, die Treuen. Die Unermüdlichen, die sich einer großen oder kleinen Aufgabe stellen, die die Welt wenigstens um ein Weniges verbessern wollen. Nicht allen gelingt es, auch sie können irren, scheitern, sterben.

Ist „Jacob“ eine 400-Seiten-Familiensaga? Vielleicht. Weiterlesen →

Die Wette als Lebensprinzip

Das tragende Prinzip von Menschen in Gemeinschaften ist heutzutage nicht mehr die Religion, die Moral oder irgendeine Ethik. Es ist die Wette.

Zum Charakter der Wette gehört, dass es mindestens zwei Wett-Teilnehmer gibt, die entgegengesetzte Auffassungen über einen Sachverhalt haben. Beide sind allerdings von der Zuversicht getragen, Recht zu haben. Jeder hält also den anderen Wettenden für einen, der einem Irrtum unterlegen ist. Im Umkehrschluss hält man sich selbst für den Schlauen, den Wissenden, denn sonst würde man die Wette nicht eingehen. Weiterlesen →