Grundlagen der Kommunikation, Präsentation und Moderation von Gruppen waren die diesjährigen Seminarthemen in Riyadh und Jeddah. Doch neben den Seminaren gab es eine ganze Reihe sehr netter Begegnungen mit neuen Freunden.

Freunde in Saudi-Arabien

Wer Gelegenheit hat, die Menschen in Saudi-Arabien kennen zu lernen, wird erstaunt sein, mit wie viel Freundlichkeit sie ihm begegnen. Es ist leicht, ins Gespräch zu kommen, da fast alle Englisch können – mal nur ein paar Worte, mal geradezu perfekt. Allerdings sollte man dabei niemals vergessen, daß Kommunikation in der Öffentlichkeit immer nur zwischen Männern und Männern oder Frauen und Frauen üblich ist.

Fotografieren in Saudi-Arabien ist nicht immer ganz einfach. Auf den Straßen sieht man nur wenige Menschen mit einem Fotoapparat. Wenn man öffentliche Gebäude fotografieren will, sollte man vorher fragen, zum Beipsiel die wachestehenden Soldaten. In Einkaufszentren ist das fotografieren eigentlich generell verboten. Aber wenn man schnell und etwas umsichtig ist, kann man schon das eine oder andere Bild machen. Wirklich heikel wird es bei Frauen. Nur wenn man eine ausdrückliche Genehmigung dazu bekommt, darf man fotografieren. In der Öffentlichkeit kommt das eigentlich nie vor. Im Privaten ist das anders. Wenn man sich gut kennt und einander vertraut, steht einem netten Bild nichts mehr im Wege.

Ausführlich habe ich das in einem Artikel beschrieben, der im Herbst 2008 im TOP-Magazin Thüringen erschienen ist.

Mein Freund Mohammed, ein Teilnehmer des Seminars in Jeddah, lädt mich am Wochenende zu einem Bummel durch die vornehmen Malls ein. Mit ihm als Führer lerne ich kennen, wie gepflegt und angenehm es beim Einkaufen zugehen kann. Die Verkäufer sind Meister der Kommunikation und Freundlichkeit.

In einem exquisit eingerichteten Parfumladen lassen wir uns beraten. Obwohl schon bald klar ist, daß wir nichts erwerben, werden uns kostbare Parfums gezeigt. Mein Wunsch, ein Foto zu machen, wird vom Ladenbesitzer freudig akzeptiert. Am Ende bekommen wir noch ein Probefläschchen geschenkt. Wenn ich wieder in Jeddah bin, werde ich dort ganz bestimmt einkaufen.

Am Abend sind Mohammed und ich zu einer Saudischen Hochzeit eingeladen. Als wir um 22.45 Uhr eintreffen, zählen wir noch zu den ersten Gästen. Um 1 Uhr nachts gibt es Lamm und Reis zu essen. Da noch mehr als 30 Grad sind, kann man bequem draußen auf den Teppichen sitzen.

Fotografieren ist in Saudi-Arabien noch immer nicht üblich. Als ich aber um ein Foto mit dem Bräutigam bitte, wollen plötzlich auch seine anderen Freunde mit aufs Foto. Natürlich sollte ich mich mit dazustellen - was ich gerne tat. Die Frauen feiern übrigens von den Männern getrennt.

Am arabischen Sonntag (unserem Freitag) nehmen mich Mohammed und einige seiner Freunde mit an den Strand des Roten Meers. Um 6 Uhr früh sind wir dort, ab 10 Uhr brennt die Sonne so, daß sich niemand mehr draußen aufhalten möchte. Da der Strand etwas abseits liegt, wollen meine Freunde angeln. Hier sieht man dazu die Vorbereitungen.

Ich selbst am Strand - na ja, der Strand ist eigentlich ein festgefahrener Sandplatz und ein steiniges Ufer. Ins Meer kann man nur mit Badeschuhen, weil der Boden voller scharfer Steine ist.

Fangen kann man lauter Fische, die man in Deutschland nur in Meerwasseraquarien sieht. Hier wird die Ausbeute begutachtet.

Spaß auf der Rückfahrt in die Stadt. Ich hatte bedauernd auf die Frontscheibe voller Insektenreste hingewiesen, die meiner Fotografierlust im Wege stünde, als Mohammed auch schon anhielt und sie voller Eifer reinigte.

Fotoeindrücke aus Riyadh

 

In der Altstadt von Riyadh kann man durch Passagen mit vielen kleinen Läden schlendern. Dort gibt es fast alles: Kleidung, Teppiche, Süßwaren, Antiquitäten - und den kleinen Laden von meinem Freund Zia. Zia habe ich vielleicht durch Zufall kennengelernt. Er verkauft Futterale für Gewehre und Pistolen, die sein Bruder fertigt. Da die Saudis leidenschaftlich gerne zur Jagd gehen, läuft sein Geschäft wohl ganz gut.

Zia in seinem Laden. Zia stammt aus Pakistan, wo auch seine Frau mit den Kindern lebt. In Riyadh verdient er sein Geld, nach Hause kann er nicht oft fliegen. Aber zum Glück gibt es Mobiltelefone, so daß er mit seinen Kindern und seiner Frau sprechen kann.

Eigentlich wollte ich nur neugierig in seinem Laden herumschauen. Aber dann kamen wir nett ins Gespräch. Schließlich setzte ich mich. Zia bestellte traditionellen Milchtee. Es dauerte nicht lange, dann kamen noch andere Freunde von ihm. Wir plauderten schließlich den halben Abend lang.

Zias Ladenschild

Das Geschäft eines Freundes von Zia gleich gegenüber. Er wird von allen nur "Großnase" genannt. Da fühlte ich mich mit ihm gleich verwandt.

Bevor ich wieder nach Deutschland fuhr, besuchte ich Zia noch einmal in seinem Laden. Wieder gab es Tee, Gespräche und neue Freunde. Wir hatten viel Spaß miteinander. Wenn ich im nächsten Jahr wieder in Riyadh bin - Inshallah -, werde ich ihn garantiert besuchen. "Dann gehen wir miteinander essen", hat er mir noch zum Abschied versprochen. Ich weiß, daß er sein Versprechern halten wird.

Während der Gebetszeiten, hier gegen 20 Uhr, werden alle Läden für eine knappe halbe Stunde geschlossen. Da meistens nur die großen Rolltore heruntergelassen werden müssen, geht das unkompliziert. Danach bleiben die Läden bis in die tiefe Nacht geöffnet.