Kunst und Leben sind in der Galerie Eigenheim in Weimar schon immer eine Einheit, die höchst spannungsvolle und nicht selten eigenwillige Ergebnisse hervorzaubert. Dazu dürfte auch das gehören, was sich dort vom 2. bis zum 16. April abspielt. Ich werde „7 + 3 – Lektionen über Gemeinschaftstat“ halten. Ihre bildhaften Gegenspieler sind Fotografiken und Schreibobjekte.

Zeichnung 7+3

Das Kunstwort „Gemeinschaftstat“ ist für mich die deutsche Übersetzung des Wortes „Kommunikation“. Darin steckt das lateinische Wort communis, also Gemeinschaft. Doch das ist nicht alles. In dem Wort versteckt sich auch das Handeln, das Aktive, also die Tat. Am Anfang war das Wort – oder die Tat? Ein altes Problem, ich werde es nicht lösen.

Ich setze meine Art des Handelns dagegen. Handeln als Bild, als Schrift, als Sprache. Und manchmal begegnen sich die drei – als Sprachbild, als Bildsprache, als Wortbild, als Bilderwort. Oft liegen diesen Begegnungen Fotografien zugrunde. Sie überlagern sich, stoßen Überlegungen an, Augenirritationen, Gedankenverschiebungen. Vielleicht – oder auch nicht. Im schlechtesten Fall sind sie nur schön – oder sogar zu schön.

Dem Sichtbaren werden Worte entgegengesetzt. Solche, die aus meinem Mund kommen. Ganz normale, richtig gesprochene Worte. In sieben Lektionen und folglich an sieben Tagen (2., 3., 5., 7., 8., 12. und 15. April) werde ich jeweils um 19 Uhr meine eigenen Forschungen und Ergebnisse zur Kommunikation offenlegen. „Aktionsvortrag“ nenne ich das und setzt mich damit ausdrücklich von trockenen Vorlesungen und erstorbenem Bücherwissen ab.

Mit wem kommuniziere ich dabei? Mit höheren Gedankenwelten? Das wäre ja noch schöner. Mit mir, mit der Sprache selbst, mit den Zuhörern, die vielleicht oder hoffentlich kommen und zuhören mögen? Kommuniziere ich gar mit der Kommunikation selbst?

Diese Lektionen sind keine Vorlesung, kein Referat. Die Hoffnung, damit Klausuren im Fachbereich Kommunikationswissenschaft erfolgreicher bewältigen zu können, dürfte vergeblich sein, auf jeden Fall aber riskant. Dennoch wäre es zu schön, wenn KommunikationswissenschaftlerInnen verstehen würden, dass es von Zeit zu Zeit notwendig ist, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Vielleicht gelingt das, wenigstens ein Stückchen. Ich werde mich anstrengen. Und wer dabei umfällt, wird aufgefangen.

Die erste Lektion findet am Eröffnungstag der Ausstellung, dem 2. April, um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist wie auch an allen anderen Tagen frei.

Mehr über die „Galerie Eigenheim“ in Weimar, Karl-Liebknecht-Straße 10, und die Ausstellung findet man im Internet unter www.galerie-eigenheim.de.