Alles ist in Dubai so geordnet, durchorganisiert und sauber. So ganz anders, als ich es aus Saudi-Arabien gewohnt bin, wo ich seit acht Jahren mehrmals im Jahr beruflich zu tun habe. Es fängt bei der Einreise an: Der Eintrag des Visums in meinen Reisepass erfolgt zügig und kostenlos. 30 Tage darf ich mich jetzt in Dubai aufhalten. In der Ankunftshalle des Flughafens gibt es gut sichtbar Büros, um Geld zu tauschen. Es geschieht schnell und korrekt. Ich kaufe noch eine Prepaidkarte für mein Mobiltelefon. Der Schalter dafür hat auch um 1.00 Uhr nachts noch geöffnet. Meine Daten werden registriert und die freundliche Dame händigt mir das kleine Päckchen mit der Sim-Karte aus. Sie entschuldigt sich, dass wegen der Nachtzeit die Karte erst in etwa zwei Stunden freigeschaltet werden könne. Ich nicke großherzig.

Aber dann: die Taxifahrt. Aus Saudi-Arabien weiß ich, dass es offizielle und private Taxis gibt. Bevor man losfährt, einigt man sich über den Preis der Fahrt oder nachdem man angekommen ist. Das geht besser oder weniger gut. Handeln gehört dabei zum Standard. In Dubai ist alles anders: Die offiziellen Taxis werden von höflichen Fahrern in einer Art Uniform gefahren. Sie kennen sich meistens ziemlich gut in der Stadt aus. Der Taxameter wird gestartet, am Ende der Fahrt bezahlt man genau den angezeigten Betrag. Wie im Westen, würde ich am liebsten sagen.

Als ich mich am nächsten Tag auf den Weg in die Innenstadt von Dubai mache, geht das Staunen weiter. Ich bin hier nicht in einem arabischen Land, wie ich es aus Saudi-Arabien kenne. Dubai ist ein arabischer Staat, der die Freiheit des einzelnen Menschen achtet und unterstützt, ohne dabei seine eigenen Grundlagen zu verleugnen. Es gibt hier zum Beispiel auch die muslimischen Gebetszeiten – aber jeder entscheidet selbst, wie streng er sie für sich anwenden will.

Beim großen Thema Frauen ist man hier ebenfalls recht entspannt. Wieder würde ich sagen: wie im Westen – oder sogar noch viel besser. Jede Frau trägt das an Kleidung, was ihr gefällt oder angemessen erscheint: einen kurzen oder längeren Rock, Hosen, Kopftuch oder auch die Abaya, den schwarzen Umhang.

Es gibt in Restaurants und den öffentlichen Verkehrsmitteln Bereiche nur für Frauen. Wer will, begibt sich dorthin. Wer wo anders sitzen möchte, tut es. Die Frauenbereiche sind eine Option, keine Verpflichtung.

Dubai ist ein Multikultiland. Menschen aus der ganzen Welt leben und arbeiten hier. Das Miteinander ist unkompliziert, zumindest wenn man sich im öffentlichen Raum begegnet. Die Menschen benehmen sich korrekt, ich möchte sogar sagen: wohlerzogen. Alkohol in der Öffentlichkeit ist verboten, was sich – wie auch in Saudi-Arabien –sehr positiv auf das Zusammenleben auswirkt. Wer dagegen etwas Alkoholischen trinken möchte, wird in den Bars der Hotels oder Restaurants fündig. Wieder gilt: Der Staat gibt den groben Rahmen vor und ermöglicht zugleich individuelle Freiheiten.

Bei den Vorschriften allerdings ist man nicht kleinlich. Wer In der Metro isst oder trinkt, zahlt umgerechnet 25 Euro Strafe. Wer Abfall erzeugt, muss über 100 Euro zahlen. Aufkleber und Schilder weisen darauf unmissverständlich hin. Die Folge: Die Metro genauso wie deren Stationen und auch die Straßen sind so sauber, wie ich es mir in Deutschland auch wünschen würde. Wer statt der Fussgängerbrücken über die großen vielspurigen Straßen sich lieber durch den Verkehr drängelt und über die Absperrung zwischen den Fahrtrichtungen klettert, muss 50 Euro Strafe zahlen. Im Gegenzug dazu werden die Menschen aufgefordert, eine Servicenummer anzurufen, falls bei den Überwegen der Aufzug nicht geht oder die Rolltreppen stehen geblieben sind. Das klingt fair.

Das öffentliche Verkehrssystem in Dubai ist bestens ausgebaut. Die Metro ist inzwischen etwa 75 Km lang und besteht aus zwei Linien. Dazu gibt es Busse auf festen Routen und noch ein paar Besonderheiten wie Boote oder Wasserbusse.

Wer länger in Dubai ist, sollte sich eine Silver-Card kaufen. Das ist ein aufladbarer Fahrschein. Wenn man Bus oder Metro betritt, bucht man sich ins System ein. Wenn man aussteigt, bucht man sich wieder aus. Dann bekommt man den Fahrpreis genannt und das Restguthaben auf der Karte angezeigt. Praktisch. Wenn man, wie ich, öfters ein- und aussteigt und Bus und Metro benutzt, dann werden die Preise addiert. Mehr als 14 Dirham (ungefähr 3,50 Euro) allerdings muss man nicht pro Tag bezahlen; das ist der Maximalpreis, egal wie viel man fährt. Auch sehr praktisch.

Die Metrozüge fahren vollautomatisch. Es gibt keine Fahrer. Allerdings kontrollieren freundliche Menschen mit einer offiziellen Uniform in den Zügen und stehen für Fragen zur Verfügung.

Ich habe von Dubai noch nicht sehr viel gesehen. Ich bin in der Altstadt herumgelaufen, habe mir einige alte Häuser angeschaut, die als Museum umgebaut wurden und mit einem Museumsdirektor Tee getrunken, der eine Sammlung mit islamischer Kalligraphie betreut. Ich habe für meinen ersten Ausflug sehr bewusst nicht gleich die großen Malls und Sehenswürdigkeiten gewählt. Ich wollte erst einmal den Geruch der Stadt erleben, den Alltag der Menschen, das normale Leben. Auch hier nämlich müssen Menschen hart arbeiten, um Geld zu verdienen. Das ist in Dubai nicht immer einfach. Doch davon ein andermal.