Wieder einmal ist es soweit: der Weltuntergang steht bevor. Der 21.12.2012 ist das magische Datum. Werde ich mit Bangen diesen Tag erwarten? Wird der Schrecken kommen? Und wenn doch nicht? Wann dann? Aber tun wir mal so, als ob es in Sachen Weltuntergang Ernst werden würde.
Meine wichtigste Frage ist: Wohin geht die Welt unter? Wie kann eigentlich unser schöner blauer Planet untergehen, da er doch nicht auf irgendeiner Ursuppe schwimmt, in die er hinabsinken kann? Vielmehr trudelt er lustig schon seit ungefähr 4,5 Milliarden Jahren um die Sonne und ist seitdem noch nicht ein einziges Mal in sie hineingefallen.
Wohin geht die Welt also unter? Diese Idee des Weltuntergangs stammt aus vorkopernikanischer Zeit, also aus den Jahrhunderten der sogenannten Verblendung. Damals meinten die Menschen, die Erde sei eine Scheibe. Wer sich bis zu ihrem Rand vortasten würde, müsste unbedingt herunterfallen. Aber mal ehrlich: Kann die Welt selbst über ihren Rand stürzen? Kann sie hinunterfallen und im Weltall untergehen?
Wir müssen, um Weltuntergang zu verstehen, noch ein Stück weiter zurückgehen. In Zeiten, in denen die Menschen ihre eigene kleine Welt, also ihren Lebensraum, als eine erlebten, die untergehen kann. Und das kann sie ja tatsächlich: Eine Sturmflut zerstört die Ufer und reißt alles mit sich fort. Ein Vulkanausbruch stößt Lava aus, die wie ein brennender Fluss alles versengt. Ein Erdbeben verschluckt ein ganzes Dorf. Naturkatastrophen haben zu allen Zeiten die Lebenswelt von Menschen zerstört, zerrissen, vernichtet. Dabei gingen immer Welten unter, indem sie einfach verschwanden.
Es gibt aber eine noch viel kleinere Welt: mich. Ich selbst bin mir eine ganze Welt – was sonst? Nur was mir Erlebnis wird oder zu Bewusstheit kommt, taucht mir in meiner Welt auf, erreicht mich, wird zu meiner Welt. Wer einen Menschen tötet, löscht also eine ganze Welt aus. In diesem Sinne ist Weltuntergang ein tägliches Ereignis – und zwar von Anfang der Menschheit an und, konsequent gedacht, für alles Lebendige. Am 21.12.2012 wird es eine Menge dieser Weltuntergänge geben – wie schon jeden Tag davor auch. In diesem Sinne hat die Prophezeiung der Mayas Recht.
Allerdings könnte es sein, dass die Sache mit dem Weltuntergang langfristig doch mal stattfindet. Wenn die Astronomen die Sternentwicklung richtig beschrieben haben, dann wird sich unsere Sonne in den nächsten ungefähr vier Milliarden Jahren so selbst aufzehren, dass sie zu einem roten Riesen expandiert. Dann könnte es sein, dass die Umlaufbahn der Erde vollständig davon eingeschlossen wird, was zur Auflösung unseres ach so festen Planten führen dürfte, der nämlich, gemessen an der Sonnenmasse, allerliebst winzig ist.
Was lernen wir daraus? Vorsicht vor langfristigen Finanzanlagen. Am Ende frisst sie doch die Sonne.
Na dann: Einen fröhlichen Weltuntergang. wünsche ich euch. Wir sehen uns im Paralleluniversum wieder. Oder geht das auch gleich mit unter? Und wenn ja – wohin?