Es gibt Künstler und ihre Werke, die mich schon seit meiner Schul- und Studienzeit begleiten. Doch hält heute noch stand, was mich damals erstaunte? Eine erstaunliche Wiederbegegnung gelang kürzlich im Kunstmuseum in Bern mit dem bildnerischen Werk Otto Nebels – das literarische hatte ich nie aus den Augen und Ohren verloren. Doch wer ist denn Otto Nebel? Muss man den kennen? Weiterlesen →
Autoren-Archiv
Weltuntergang – aber wohin?
Wieder einmal ist es soweit: der Weltuntergang steht bevor. Der 21.12.2012 ist das magische Datum. Werde ich mit Bangen diesen Tag erwarten? Wird der Schrecken kommen? Und wenn doch nicht? Wann dann? Aber tun wir mal so, als ob es in Sachen Weltuntergang Ernst werden würde. Weiterlesen →
Mo Yan – ein würdiger Nobelpreisträge
Als am 11. Oktober 2012 verkündet wurde, wer den diesjährigen Nobelpreis für Literatur erhält, waren die Reaktionen in den Kultredaktionen deutscher Zeitungen größtenteils ratlos. Mo Yan, wer ist das? Folglich war es leicht, die Vergabe an den chinesischen Schriftsteller sogleich politisch zu nutzen. Mo Yan sei zu regierungstreu, hieß es schnell. Das war abwertend gemeint und sollte auch seine literarischen Qualitäten herabsetzen.
Wer die Werke Mo Yans liest, und dazu hat man in Deutschland allerbeste Gelegenheit, darf mit Fug und Recht sagen: Ja, diesem Mann ist der Preis zu gönnen. Ja, er hat ihn verdient mit einer schriftstellerischen Leistung, die internationales Niveau hat. Weiterlesen →
Gehorsam und Opfer
Was gibt Gemeinschaften Stabilität? Unter Gemeinschaften verstehe ich in erster Linie religiöse und politische Gruppen, aber auch Sekten oder sich lose zusammenfindende Gruppen, wie sie durch Moden gebildet werden. Dabei ist es meistens nicht wichtig, dass sich die Mitglieder dieser Gemeinschaft alle kennen oder gar verabreden.
Meine These: Gemeinschaften geben sich dadurch Stabilität, dass sie Gehorsam von ihren Mitgliedern verlangen. Um dies nach außen hin zu dokumentieren, bedarf es eines Opfers. Weiterlesen →
Biegeschlaff gegen kalte Winkel
Wie gut, dass ich keine akademische Rezension schreiben muss, sondern von Leseeindrücken berichten kann. Das Buch der Professorin Heidi Helmhold „Affektpolitik und Raum. Zu einer Architektur des Textilen“ (Verlag der Buchhandlung Walter König. Köln 2012. 246 Seiten, 18 Euro) ist selbstverständlich ein wissenschaftliches, was es für normales Lesen anfangs etwas beschwerlich machen könnte. Darum lasse ich mich an dieser Stelle zum Schulmeistern verleiten und sage: „Durchhalten, Jungs und Mädels. Es lohnt sich. Ein wenig Anstrengung hat noch niemandem geschadet.“ Weiterlesen →
Oberschlau
Nur drei Gäste sitzen an einem Tisch, als wir die kleine Gaststube der Hagner-Alm in Südtirol betreten. Es ist später Vormittag, leichter Nieselregen, die Berge wolkenverhangen. Kein Wanderwetter, was uns nicht stört.
Wir sitzen kaum, als wir die klare, einen Führungsanspruch fordernde Stimme eines Mannes hören, der mit ruhiger Schärfe die Partnerschaften seiner Kollegen und Bekannten analysiert. Er gehört zu dieser Dreiergruppe und scheint seinen beiden Gesprächspartnern die Welt zu erklären, insbesondere deren menschliche Niederungen. Bis hierhin ist das alles nichts Besonderes. Dann schauen wir genauer hin – und können es auch nicht verhindern, an dem Gespräch hörend teilzunehmen. Weiterlesen →
Die Angst vor dem Wort – der Fall Pussy Riot
Es ist schon ein magischer Vorgang, dass so etwas Immaterielles wie Worte und Sprache Regierungen erschrecken und zu Handlungen bewegen können. Aber fangen wir ruhig etwas allgemeiner an.
Mit dem Blick des Kommunikationstrainers wohnt der „Beleidigung“ ein interessanter Zauber inne. Wann ist etwas eine Beleidigung? Machen wir doch gleich den Selbstversuch. Wenn mir einer sagt: „Bernd, du bist ein blöder Hund“, hat er mich dann beleidigt? Weiterlesen →
Dubai – Gotha – Abfahren und Ankommen
Liebes Deutschland, bitte stelle sofort die Klimaanlage aus. Mir ist kalt. 16° Celsius sind einfach keine Temperatur zum Wohlfühlen. Ich habe schon im Hotel in Dubai immer gegen die „Air Condition“ gekämpft, darum will ich es nicht auch noch in Deutschland tun. Es müssen ja nicht gleich die 34° C sein, die gestern um Mitternacht herrschten, als ich mit dem gekühlten Taxi zum Flughafen fuhr. Zum Glück lässt du es gerade nicht regnen, denn das bin ich auch nicht mehr gewohnt. Verehrtes Deutschland, bitte erhöre mein Flehen nach Wärme. Weiterlesen →
Dubai – Beweglichkeit
Vielleicht hätte ich doch den Rolls-Royce kaufen sollen. Er stand nicht weit von meinem Hotel in der Einfahrt einer Tiefgarage. Ein wenig eingestaubt, aber offenbar fahrbereit. Nur die Bremsen seien etwas schwach, mahnte ein Zettel im Inneren des Autos. Man möge also vorsichtig fahren. Verwunderlich ist das nicht, schließlich ist das Baujahr des RR Anfang der fünfziger Jahre. Da verzeiht man die eine oder andere Altersschwäche. Aber warum steht da ein Rolls-Royce? Wozu braucht man ihn? Was er wohl kostet? Weiterlesen →
Arabien oder die neue Identität
Wer die Zeitungen in Saudi-Arabien oder der Golfregion aufmerksam liest, wird immer wieder zu einem bestimmten Thema fündig: Wie wird es in dieser Region gesellschaftlich weitergehen? Die Antworten sind alles andere als einhellig, doch eines eint sie trotzdem: die Ratlosigkeit, wie die Werte der Tradition mit der sich global empfindenden und vernetzten Jugend in Übereinstimmung gebracht werden können. Weiterlesen →